Hof-Kaufhaus

Niemand und nichts ist unbrauchbar: Secondhandwaren und Inklusion

Hof-Kaufhaus Aussenansicht 1

Auf 600 m² finden Sie Porzellan und Sessel, Schränke und Betten, Standuhren und Bekleidung, Bücher und Fitnessgeräte, Lampen und Besteck, Toaster und Bilder und Deko aller Art – alles zu kleinen Preisen. Für eine kleine Lieferpauschale werden Ihnen die erworbenen Waren sogar nach Hause gefahren.

 

Eine kleine, aber feine Auswahl an Produkten regionaler Anbieter ergänzt das Second-Hand-Angebot: Unter dem Logo "Hof-Genuss" werden Produkte von lokalen und regionalen Herstellern angeboten wie zum Beispiel Öle, Kräutermischungen, Senf, Wurstwaren, und Brotaufstriche.

 

Das Kaufhaus ist ein echter Ort der Inklusion: weniger Betuchte erwerben preiswerte Einrichtungsgegenstände, gut Situierte stöbern und machen vielleicht Entdeckungen. Und diejenigen, die keine Statussymbole brauchen, decken sich mit dem Notwendigen ein.

 

 

Hof-Kaufhaus innen 2
Gesellschaftsspiele, Plüschtiere, Puppen, Puzzle: Spielwaren in jeder Art gibt es in´m Hof-Kaufjaus
Von Sofa bis Bett: Gebrauchte Möbel preiswert kaufen

Ihre Sachspenden: Sie möchten gebrauchte Waren spenden? Näheres finden Sie hier.


 

Vom Gutfinden zum Herkommen
 

Interview mit Teamleiter Ralf Siemens
 

Ralf Siemens ist Teamleiter im Hof-Kaufhaus und bei der handwerklichen Hof-Hilfe. Siemens ist verantwortlich für die hauptamtlich angestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und eine große Zahl ehrenamtlich Tätiger. Im Interview gibt er einen Einblick in die Arbeit im Hof-Kaufhaus.
 

Was genau sind Ihre Aufgaben im Hof-Kaufhaus?

 

Ralf Siemens: Ich kümmere mich darum, dass es den Mitarbeitern gut geht. Das ist das Wichtigste. Und ich bin zuständig für die Personaleinsatzplanung. Dabei muss berücksichtigt werden, dass bei den hauptamtlich Mitarbeitenden einige auf ganz unterschiedliche Weise eingeschränkt sind. Das sind Personen, die körperlich gehandikapt sind, über Menschen mit seelischen Beeinträchtigungen bis hin zu anderen, die aus der Langzeitarbeitslosigkeit kommen und für die es eine große Umstellung ist, überhaupt regelmäßig zu arbeiten. Entsprechend muss ich schauen, was von jeder und jedem Einzelnen leistbar ist. Denn leistungsfähig sind die Angestellten ja schon – nämlich bei Aufgaben, die außerhalb ihrer Einschränkung liegen. Wenn jemand ein Problem mit dem Rücken hat, setze ich ihn natürlich nicht zum Möbeltragen ein. Vielleicht ist er aber gut für den Verkauf geeignet.

Klar, viele Arbeitsprozesse dauern länger als in der freien Wirtschaft – der volle Arbeitstag für beeinträchtigte Mitarbeitende hat sechs statt acht Stunden – aber die Entwicklung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu sehen, das macht schon Spaß!
 

Neben der Arbeit mit den Mitarbeitenden fällt wahrscheinlich eine Menge Organisatorisches und noch mehr Improvisation an, oder?

 

Ralf Siemens: Das stimmt. Auch wenn die Höfe zunächst einmal recht groß erscheinen, haben wir ein Platzproblem. Es gibt nur wenig Raum für die Lagerung. Und wir können ja nicht steuern, wann welche Waren kommen. Wir werden halt nicht beliefert, wenn die Regale leer sind, sondern die Leute kommen und wollen ihre Spenden sofort da lassen. Hin und wieder müssen wir dann sagen: „Tut uns leid, aber wir können Ihre Spende nicht annehmen, weil wir keinen Platz haben.“ Und manchmal werden auch Artikel gebracht, die einfach nicht verkaufbar sind. Unser erstes Kriterium muss immer sein, ob es Nachfrage für die Dinge gibt. Es ist zwar toll, dass jemand uns etwas spenden – also schenken – möchte, aber letztlich geht es auch bei uns darum, Geld damit zu verdienen, um die Angestellten bezahlen zu können. Manchmal ist es schwer, den Leuten das klar zu machen, weil wir ja andererseits auf die Spenden angewiesen sind.
 

Sehen Sie es gern, wenn im Kaufhaus auch Leute einkaufen, die es sich leisten könnten, woanders hinzugehen? Oder nehmen Sie das in Kauf, um sie nicht zu vergraulen?
 

Ralf Siemens: Überhaupt nicht! Die meisten Leute, mit denen ich über die Goslarschen Höfe spreche, finden es toll, was wir hier machen und anbieten. Aber für viele ist es dann ein großer Schritt vom Gutfinden zum Herkommen. Insofern meine Bitte an alle: Kommen Sie einfach mal vorbei und gucken Sie! Wir brauchen dringend Kunden, die mal richtig Geld ausgeben können – und das bei uns tun. Und um sie auf die Höfe zu locken, benötigen wir hochwertige Spenden. Dadurch können wir dann die Preise niedrig halten, besonders für diejenigen, die nur wenig Geld haben, und unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bezahlen.

 

 

pfeil  Öffnungszeiten Hof-Kaufhaus  pfeil

Mo bis Fr 9 bis 18 Uhr

Sa 9 bis 14 Uhr